Städtebauliche Entwicklung

Wie Öffentlichkeitsbeteiligung, zum Beispiel in der städtebaulichen Entwicklung aussehen kann und warum sie wichtig ist. Dazu hat das Bayrische Staatministerium für Wohnen, Bau und Verkehr einen umfangreichen Leitfaden veröffentlicht.

Quelle: https://www.buergerbeteiligung-staedtebau.bayern.de/assets/stmi/miniwebs/buergerbeteiligung/buergerbeteiligung_im_staedtebau_e-book.pdf

Auszug Seite 7:

WARUM BÜRGERBETEILIGUNG HEUTE FÜR ORTSPLANUNG WICHTIG IST

Das Wort „Bürgerbeteiligung“ ist heutzutage in aller Munde – häufig hört man es bei Themen des Städtebaus und der Ortsplanung. Die Planungen und konkreten Projekte in diesem Bereich haben in aller Regel direkt sichtbare und spürbare Auswirkungen auf den Lebensalltag der Menschen. In den bayerischen Städten und Gemeinden werden immer häufiger Bürgerinnen und Bürger in städtebauliche Planungen miteinbezogen – über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinaus. Warum ist es wichtig und sinnvoll, dass sich Bürgerinnen und Bürger daran beteiligen?

Vier Gründe, warum Bürgerbeteiligung heute wichtig ist

1. Bürgerinnen und Bürger wollen sich einbringen!

Immer mehr Menschen wollen sich vor Ort einbringen. Sie engagieren sich in zivilgesellschaftlichen Initiativen, um ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Auch die Protestbereitschaft gegenüber „hoheitlichen“ Planungen hat zugenommen. Da wir für die Menschen in unseren Städten und Gemeinden planen und bauen, sollten deren Wünsche und Ziele in den Planungen Berücksichtigung finden.

2. Städtebau und Ortsplanung profitiert von der Perspektive derer, „die vor Ort wohnen“

Stadtplaner und Architekten, Politik und Verwaltung, Investoren, Einzelhändler und Bürger haben oft ganz unterschiedliche Intentionen, Bedürfnisse und Wünsche. Gleichzeitig sind städtebauliche Projekte komplexe Fachplanungen. Die Einbeziehung anderer Perspektiven hilft nicht nur, neue Impulse zu sammeln, sie trägt auch zu einer nachhaltigen Akzeptanz und Optimierung des Projektes bei. Bei vielen Bürgerinnen und Bürgern ist großes Fachwissen vorhanden, das über einen gelungenen Beteiligungsprozess für die Planung nutzbar gemacht werden kann.

3. Bürgerbeteiligung als Seismograph für Bedenken und Konflikte

Wird Beteiligung von Anfang an mitgedacht, lassen sich potenzielle Konflikte und Streitthemen früh erkennen und durch die Einbeziehung in die Planung oftmalssogar auflösen.

4. Fehlende Legitimation durch Nicht-Beteiligen kann viel Geld kosten

Wer in Projekten, bei denen Bürgerinnen und Bürger Beteiligung erwarten, die Menschen nicht miteinbezieht, der muss damit rechnen, dass ihm das Projekt später auf die Füße fällt. Bürgerinnen und Bürger können durch Proteste Bauprojekte verzögern oder verhindern. Das kostet viel Geld und behindert wichtige Entwicklungen. Wer hingegen die Menschen vor Ort frühzeitig einbezieht, kann die Öffentlichkeit „mitnehmen“ und so Eskalationen entgegenwirken.